Betriebliche Gesundheits­förderung

So viel Power hat Motivation für Ihre Mitarbeiter­gesundheit!

Betriebliche Gesundheits­förderung

So viel Power hat Motivation für Ihre Mitarbeiter­gesundheit!

Ein plakatives Beispiel aus der Praxis der betrieblichen Gesundheitsförderung: Sie bieten einen Yogakurs an und freuen sich über Ihr neues BGF-Angebot. Wie kommt dieses Kurs nun an und wie motivieren Sie Personen, daran teilzunehmen? Das Problem: Nur eine kleine Gruppe an Mitarbeiter:innen wird vermutlich erreicht, oftmals sind dies gerade jene Personen, die ohnehin schon über ein hohes Gesundheitsbewusstsein verfügen und sportaffin sind. Ein großer Teil in Ihrer Belegschaft wird somit exkludiert und wird sich in den angebotenen BGF-Maßnahmen nicht wiederfinden. Gerade die Gruppe an nicht sportaffinen Personen scheint schwer erreichbar. Doch warum ist das so?

Menschen unterscheiden sich grundlegend in ihren Persönlichkeitsstrukturen und folglich auch darin, was sie zu einem gesünderen Lebensstil motiviert. Ein One-Fits-All Ansatz in der Gesundheitsförderung kann dadurch häufig zu Herausforderungen führen und nachhaltige Erfolge sowie eine stabile Teilnehmer:innenquote erschweren.

In unserer Informations-Reihe „Betriebliche Gesundheitsförderung: So viel Power hat Motivation für Ihre Mitarbeitergesundheit!“ möchten wir Ihnen praxisnahe Tipps, Erkenntnisse und Erfahrungen rund um das Thema Mitarbeiter:innenmotivation im Kontext BGM an die Hand geben.

1. Motivation verstehen?

1.1 Einflussfaktoren der Motivation

Das Thema Motivation ist vielschichtig und komplex. Um diese Komplexität ein wenig zu reduzieren, kann von 2 Motivationsebenen ausgegangen werden: der Personenebene und dem Kontext, welches ebenfalls einen Einfluss hat. Zur persönlichen Ebene werden etwa Charaktereigenschaften eines Menschen, bisherige Erfahrungen und individuelle Ziele gezählt. Der Kontext beschreibt hingegen das soziale Umfeld und Gefüge, wobei hier auch äußere Stressoren, die Arbeitssituation und sowie Angebote erfasst werden.

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1.2 Richtungen der Motivation

Was braucht es nun, um Menschen zur Motivation zu befähigen? In der Wissenschaft geht man heute von unterschiedlichen Tendenzen aus, die Menschen dazu gewissen Handlungen antreiben und motivieren. So wird in der Psychologie etwa in zwei Bewegungsrichtungen der Motivation unterschieden – der Hin-Zu Motivation (Lustgewinn) und der Weg-von Motivation (Schmerzvermeidung). Im Kontext betriebliche Gesundheitsförderung könnten das folgende Szenarien sein:

Szenario 1: Ein Mitarbeiter möchte sich gesünder ernähren und mehr Sport treiben, um sein körperliches Wohlbefinden zu steigern und seine Leistung zu optimieren. Seine Motivation ist die Hin-Zu Motivation, da er Lustgewinn aus einer gesunden Lebensweise und der Zielerreichung zieht.

Szenario 2: Ein anderer Mitarbeiter leidet unter Rückenschmerzen aufgrund seines sitzenden Bürojobs und möchte daher Maßnahmen ergreifen, um seine Schmerzen zu lindern. Seine Motivation ist die Weg-von Motivation, da er Schmerzvermeidung anstrebt, um seine Situation zu verbessern.

Es empfiehlt sich für die betrieblichen Gesundheitsförderung daher besonders, beide Szenarien – positiv und negativ – anzusprechen. Besonders relevant kann dies etwa für die Planung und Umsetzung von Kommunikationsbotschaften für BGM-Maßnahmen sein. Motivation kann zusätzlich auch aus verschiedenen Quellen stammen, wie z.B. aus intrinsischen Faktoren wie persönlicher Zufriedenheit oder extrinsischen Faktoren wie finanzielle Belohnung und soziale Anerkennung.

1.3 (Gesundheits)-Motivation als Prozess

Gesundheitsverhalten kann als Prozess betrachtet werden, der eine kontinuierliche Veränderung und Anpassung des individuellen Verhaltens und der Lebensweise erfordert, um ein optimales Wohlbefinden zu erreichen. Dieser Prozess umfasst verschiedene Phasen, die als Stadien des Verhaltenswechsels bezeichnet werden und in der Regel nacheinander durchlaufen werden. Je nach Phase ist es durch gezielte betriebliche Gesundheitsförderung möglich, Personen genau da abzuholen, wo sie gerade stehen. Die fünf Stadien des Verhaltenswechsels im Gesundheitsprozess sind:
  1. Präkontemplation: In diesem Stadium ist sich die Person nicht bewusst oder nicht bereit, ihr Verhalten zu ändern. Sie erkennt weder die Notwendigkeit noch die Vorteile einer Verhaltensänderung.
  2. Kontemplation: In diesem Stadium beginnt die Person, sich Gedanken über ihr Verhalten und dessen Konsequenzen zu machen. Sie ist sich der Notwendigkeit einer Verhaltensänderung bewusst und denkt darüber nach, ob sie bereit ist, Änderungen vorzunehmen.
  3. Vorbereitung: In diesem Stadium trifft die Person konkrete Maßnahmen, um ihr Verhalten zu ändern. Sie plant und bereitet sich darauf vor, die Verhaltensänderungen umzusetzen.
  4. Handlung: In diesem Stadium setzt die Person die Verhaltensänderungen in die Tat um. Sie setzt sich konkrete Ziele und arbeitet aktiv an der Umsetzung ihrer Pläne.
  5. Gewohnheit: In diesem Stadium wird das neue Verhalten zur Gewohnheit. Die Person hat ihre Verhaltensänderung erfolgreich umgesetzt und lebt nun ein gesünderes Leben.
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Es ist wichtig zu beachten, dass der Gesundheitsprozess nicht linear verläuft und jeder Mensch individuell unterschiedliche Bedürfnisse und Herausforderungen hat. Es kann sein, dass eine Person zwischen verschiedenen Stadien hin- und her springt oder sogar wieder zurückfällt. Der Gesundheitsprozess erfordert insgesamt oft Geduld, Durchhaltevermögen und Unterstützung, um erfolgreich zu sein. 

Sie haben noch nicht genug vom Thema Motivation im Kontext betrieblichen Gesundheitsförderung? Hier geht´s zu unserem 10-Jahres Special, worin wir alle wichtigsten Learnings aus 10 Jahren BGM-Erfahrung im Kontext der Motivation für Sie zusammengefasst haben: 

Konstanzia Kremser

Konstanzia ist im Bereich Marketing & Kommunikation tätig und Autorin. Ihre Vorlieben sind kurze Wörter und lange Artikel.